Weizen

„Der Weizen ist warm und vollkommene Frucht, so dass in ihm kein
Mangel ist. Und wenn man rechtes Mehl aus Weizen macht, dann ist das
aus diesem Mehl gemachte Brot gut für Gesunde und Kranke und bereitet
rechtes Fleisch und rechtes Blut im Menschen. Aber wer aus dem Mehl den
Markdunst, das ist das Semmelgrieß, herausschüttet und aus diesem Dunst
Brot macht, dann ist jenes Brot kraftloser und schwächer, als wenn es aus
dem rechten Mehl gemacht wäre, weil der Dunst seine Kräfte einigerma-
ßen verlieren wird und mehr Schleim im Menschen bereitet als das rechte
Weizenmehl.

Wer aber Weizen ohne Mehl und ungemahlen, mit ganzen Körnern kocht

und nicht in der Mühle gemahlen, und ihn so wie eine andere Speise isst,
der bereitet in sich weder rechtes Blut noch rechtes Fleisch, sondern viel
Schleim, so dass (der Weizen) kaum verdaut wird; und so ist er dem Kranken
keineswegs bekömmlich, wenn auch der Gesunde diese Speise wird bewältigen können.

Aber wenn jemand ein leeres Gehirn hat und deswegen von
Wahnsinn geplagt wird, wie wenn er verrückt wäre, dann nimm ganze
Weizenkörner und koche sie in Wasser und dann umgib den ganzen Kopf
jenes (Kranken) mit diesen warmen Körnern nach dem Wegschütten des
Wassers und binde ein Tuch darüber und so wird das Gehirn jenes (Kranken)
mit jenem Saft gefüllt werden und er wird seine Kräfte und seine Gesundheit
wieder erlangen. Und tue dies, bis jener wieder zu seinem Verstand kommt.

Und wer im Rücken und in den Lenden Schmerzen hat, der koche

Weizenkörner in Wasser und lege sie so warm auf jene Stelle, wo es schmerzt,
und die Wärme des Weizens wird die Kräfte jener Krankheit vertreiben.

Wenn aber ein Hund mit den Zähnen einen Menschen beißt,

dann nehme jener einen Teig aus Semmelmehl, der mit Eiweiß bereitet ist,
und lege ihn drei Tage und ebenso viele Nächte auf den Hundebiss, damit
er diesen giftigen Biss herausziehe. Dieser Biss ist (nämlich) vom Hauch
jenes (Hundes) giftiger als (der) eines anderen Tieres. Dann nehme er den
Teig weg und zerstoße Schafgarbe mit Eiweiß und lege (dies) auf jenen Biss
während drei oder zwei Tagen und nehme es dann weg. Und dann heile er
mit Salben, wie er eine andere Wunde zu heilen pflegt.“