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Hildegard-Küche

Die Hildegard-Küche ist altbewährt aber doch anders als die herkömmliche Traditionsküche. Ein großer Unterschied findet sich schon bei der Wahl des verwendeten Hauptgetreides. Anstelle von Weizen kommt in der Hildegard-Küche hauptsächlich der Dinkel zum Einsatz.

Dinkel

Er ist das allerwichtigste Lebensmittel in der Hildegard-Ernährung, denn „Dinkel bereitet gesundes Fleisch, rechtes Blut und einen frohen Sinn.“

Ungekreuzter Dinkel ist vollwertig, leicht verträglich und gut verwertbar. Dieses Getreide ist für alle Menschen ein wertvoller Beitrag zur Förderung der Gesundheit – Dinkel dient als 

– gesundes Basislebensmittel
– Aufbaunahrung für Kinder
– Energiespender für Sportler
– Stärkung für schwache Menschen


Dinkelkorn weist eine gleichmäßigere Verteilung und einen höheren Gehalt an wichtigen Nährstoffen auf, als es bei Weizen der Fall ist. Veredelte Produkte wie Dinkel-Nudeln besitzen daher auch höhere Anteile an Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen.

Dinkel ist somit vollwertiger als andere Getreidearten und wird zudem erfolgreich bei Lebensmittelallergien und Weizenallergie eingesetzt, da so gut wie keine Unverträglichkeiten auftreten.

Menschen mit Weizenunverträglichkeit können dementsprechend ihre Ernährung komplett auf Dinkel umstellen. Das Getreide ist zwar nicht glutenfrei, jedoch werden Dinkel-Gluten im Allgemeinen viel besser vertragen als Weizen-Gluten.

„Wie immer gegessen, ob als Brot oder sonstwie gekocht, Dinkel ist gut und bekömmlich.“ 

Da nach Hildegard Dinkel in jeder Form gesund ist, kann er sehr abwechslungsreich genossen werden, z. B. alsDinkelbrot und -MehlspeisenDinkelgrießsuppeDinkelkernotto (Dinkelreis)Dinkelnudeln und -GebäckDinkelhabermusDinkelkaffee Zucker & Salz – Essig & Öl Weinessig, Salz und Zucker beschreibtHildegard als notwendige und gesunde Nahrungsmittel, immer in Bezug auf eine maßvolle Verwendung.

Bleibt noch die Frage: Rohr- oder Rübenzucker? Beides ist erlaubt, Hildegard beschreibt auch gekochte Rüben als positiv, da sie „keine schlechten Säfte machen“. In der heutigen Zeit ist aber der Griff zum naturbelassenen Rohrzucker sicher die bessere Wahl, da man nur so etwaige industrielle Beigaben bei Zucker ausschließen kann.

Das gleiche gilt für Salz. Zu bevorzugen ist aus Sole bereitetes und unbehandeltes Siede-Salz. Dabei muss das Salz nicht unbedingt vom Himalaya kommen, heimisches Steinsalz ist genauso wertvoll.

Beim Essig bevorzugt Hildegard den Weinessig, da er hochwertiger und für den Menschen zuträglicher ist.

Das heutzutage so hochgelobte Olivenöl soll nach Hildegard nicht verwendet werden, da es „nicht viel zum Essen taugt und andere Speisen schlecht genießbar macht“.

Anstelle von Olivenöl empfiehlt sich die Verwendung von Sonnenblumenöl, Kürbiskernöl oder Walnussöl. Auch die Verwendung von Butter ist erlaubt. Nach Hildegard ist Butter ein gutes und gesundes Grundnahrungsmittel. Korpulente Menschen sollten sie aber nur maßvoll einsetzen, um zusätzliche Gewichtsbelastungen zu vermeiden.

Maroni

Ein durch und durch gesundes Lebensmittel stellen die Edelkastanien oder Maroni dar. Ob gekocht, gebraten oder sogar roh, die Maroni sind in jedem Fall gesund.

Sie werden zu Huhn, Truthahn, Kalb, Lamm und Wild als Beilage gereicht, oder auch zum Füllen verwendet. Als Süßigkeit werden Edelkastanien glasiert oder zu traditionellen Desserts wie Maroni-Keksen, -Pfannkuchen undPudding verarbeitet. Weit verbreitet sind zudem geröstete Esskastanien, die im Winter auf Straßen verkauft werden. Im übrigen sind Edelkastanien glutenfrei, das Mehl kann daher von Zöliakie-Patienten als Getreideersatz verwendet werden.

„Alles was im Kastanienbaum ist, auch seine Frucht, ist sehr nützlich gegen jede Schwäche, die im Menschen ist.“

Fenchel

Besonders zu empfehlen ist nach Hildegard auch der Fenchel. Der tägliche Genuss von Fencheltee, Fenchelgemüse oder Fenchelsamen stärkt den Magen, reguliert die Verdauung und stabilisiert die Gesundheit. Mit Fenchelsamen können Fleisch, Fisch, Brot und Käse gewürzt werden. Dünn geschnittene Scheiben der Fenchelknolle geben jedem Salat eine besondere Note und bringen Abwechslung in den Speiseplan.

„Wie auch immer Fenchel gegessen wird, macht er den Menschen fröhlich, vermittelt eine angenehme Wärme und guten Schweiß und bereitet auch eine gute Verdauung.“ 

Für gesunde Menschen stehen natürlich auch noch viele weitere Gemüse zur Wahl. Bohnen als Beilage, Brennnessel als Spinat, gekochte Kichererbsen, Knoblauch, Kürbis in Suppe, Karotten- Gemüse, Rettich-Salat, Rote Bete, gekochter Sellerie und Zwiebel – alle finden ihren Platz in der Hildegard-Küche. 

Gewürze 

Gerne als die „Hormone der Küche“ bezeichnet, finden sich zahlreiche nützliche Gewürze in der Hildegard-Küche. Je nach Gericht und Geschmacksrichtung kann der Einsatz der Gewürze variiert werden. 

Die Bachminze soll mit den Speisen mitgekocht werden, gibt dem Essen einen mildminzigen Geschmack und fördert eine gute Verdauung. 

Beifußkraut ist aromatisch-würzig, leicht bitter und fördert die Durchblutung des Magens. 

Die Bertramwurzel gilt neben Galgant und Quendel als eines der drei Haupt-Gewürze in der Hildegard-Küche und kann so gut wie jeder Speise zugefügt werden. Die Inhaltsstoffe des Bertrams verbessern unter anderem die Aufnahme von Vitalstoffen im Darm.

„Wenn die Säfte im Menschen die richtige Ordnung und das rechte Maß bewahren, so befindet er sich in Ruhe und in körperlicher Gesundheit. Haben sie sich aber in Gegensatz zueinander gestellt, dann machen sie ihn hinfällig und krank.“ 

Die Diptamwurzel stärkt das Herz und unterstützt den Blutfluss in den Adern. 

Das Pulver der Galgantwurzel gibt dem Essen eine gesunde Schärfe. Galgant wirkt antiviral, unterstützt die Verdauung und belebt die Körperfunktionen. Ideal auch zur Vorbeugung in der kalten Jahreszeit, um die Abwehrkräfte zu unterstützen. 

Die Krauseminze bereitet ein würziges Aroma, erwärmt den Magen und unterstützt die Verdauung. 

Der Kubebenpfeffer ist intensiv und wird als kühlend wahr genommen. Er bereitet ein fröhliches Gemüt, fördert klares Denken und unterstützt die Gehirnleistung. 

Die Muskatnuss öffnet das Herz, reinigt die Sinne und unterstützt eine klare Auffassungsgabe. 

Quendel oder auch Feldthymian genannt, soll mit den Speisen mitgekocht werden und bereitet so eine schöne Haut. 

Salbei kann roh und gekocht verwendet werden und unterstützt die Entgiftungsfunktionen des Körpers. 

Die Süßholzwurzel eignet sich insbesondere für süße Nachspeisen. Sie bereitet eine klare Stimme, unterstützt ein ausgewogenes Gemüt und erhellt die Augen nach Hildegard. 

Das Ysopkraut soll in Pulverform mit den Speisen mitgekocht werden. Es unterstützt die Leber und die Lunge. 

Zimt wird bei Hildegard als sehr positiv beschrieben. Neuere Studien zeigen, dass durch die regelmäßige Einnahme von Zimt die Zuckerverdauung wesentlich unterstützt werden kann. 

Abschließend kann man sagen: Wer den „Küchen-Geheimnissen“ von Hildegard einen festen Platz in seiner täglichen Ernährung gibt, kann in jedem Fall langfristig von dieser gesunden Lebensweise profitieren. 

Hildegards Ernährungstipps

– die erste Mahlzeit sollte warm sein
– Gesunde sollen spät frühstücken
– 2 – 3 Mahlzeiten pro Tag einnehmen
– zum Essen soll getrunken werden
– kurzer Mittagsschlaf ist gesund
– nicht zu viel, zu heiß, zu kalt essen/trinken
– Rohkost belastet den Magen
– Speisen kochen, garen, braten
– nach dem (Abend)essen spazierengehen