„Die Gerste ist kalt, so dass sie kälter und schwächer ist als die vorgenann-
ten Feldfrüchte. Und wenn sie als Brot oder als Mehl gegessen wird, schadet
sie sowohl Gesunden als Kranken, weil sie nicht solche Kräfte hat wie die
übrigen Arten der Feldfrüchte.
Aber der Kranke, der schon am ganzen Körper ermattet, der
koche die Gerste stark in Wasser und er gieße jenes Wasser in ein Fass und
nehme darin ein Bad und er tue dies oft, bis er geheilt wird und das Fleisch
seines Körpers wieder erlangt und gesundet.
Und wer sogar so krank ist, dass er kein Brot essen kann, der
nehme Gerste und Hafer in gleichem Gewicht und füge etwas Fenchel bei
und koche (das) gleichzeitig in Wasser und, nachdem es gekocht ist, seihe
er jenen Saft durch ein Tuch und trinke ihn wie eine Brühe anstelle des
Brotessens und er tue dies bis er gesundet.
Aber wer im Gesicht eine harte und raue Haut hat, die sich vom Wind leicht schuppt, der koche Gerste in Wasser und dann wasche er sich sanft im Gesicht mit jenem durch
ein Tuch geseihtem und mäßig warmem Wasser und seine Haut wird ihm sanft und mild sein und wird eine schöne Farbe haben.
Und wenn der Kopf des Menschen krank ist, werde er oft mit diesem Wasser gewaschen und er wird gesund sein.“ Hildegard von Bingen